Die Ausbildung ist zu Ende
Wie schnell 2 ½ Jahre vergehen merkt man erst, wenn sie wie im Flug an dir vorbei gezogen sind. Plötzlich steht man von den Abschlussprüfungen und erschrickt, weil man gefühlt gerade erst das Bewerbungsgespräch hinter sich hat. Wie viel man in dieser Zeit der Ausbildung tatsächlich gelernt und bewerkstelligt hat und wie sehr man sich doch auch persönlich weiterentwickelt hat, fällt erst auf, wenn man auf die Zeit der Ausbildung zurückblickt.
Doch nun von Anfang an
Genau wie mehr als die Hälfte meiner Klasse habe ich mich im Frühling des letzten Jahres dafür entschieden meine Ausbildung von drei auf 2 ½ Jahre zu verkürzen. Dadurch zieht man die schriftliche und mündliche Prüfung um ca. 5-6 Monate vor und verpasst den letzten Schulblock in der Berufsschule. Klingt nach einer großen Herausforderung, nicht wahr? Ist es auch – aber nur bedingt. Die Lehrer sind darauf bedacht den gesamten Stoff, der dir in der Berufsschule vermittelt werden soll in 5 Blöcken unterzubringen. Der 6. Block dient dann zur Auffrischung und Wiederholung. Wenn man die Ausbildung verkürzt, muss man also nur wenig Stoff eigenständig nachholen, da die meisten Lehrer eben bis zum Ende des 5. Blocks alle Themen vermittelt haben. Nur was bis dahin nicht geschafft wurde muss nachgeholt werden. Bei uns hielt sich das in Grenzen und betraf nur ein Fach und davon auch nur ein Thema – Presserecht. Das kam dann nicht mal in der Prüfung dran.
Die Abschlussprüfung war eine echte Herausforderung
Wir wurden am 28. und 29. November in der Mensa unserer Schule schriftlich geprüft. Am ersten Tag in Rechnungswesen und Wirtschaft und am zweiten Tag in PVPD (Produktentwicklungsprozesse und Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen). Das schwierigste daran war nicht etwa die Vorbereitung oder der ganze Stoff, sondern viel mehr die Abschlussprüfung an sich. Die Aufgabenstellungen und Anforderungen waren zum Teil sehr schwer zu verstehen und man konnte nur wage einschätzen, worauf man bei dieser Aufgabe hinarbeiten sollte. Kurz und knapp – ich war sehr froh, als ich die Prüfungen hinter mir hatte. Die Ergebnisse wurden am 21. Dezember auf der Homepage der IHK bekannt gegeben, die Arbeiten an sich konnte man aber nicht mehr einsehen. Das Fach, die erreichte Punktzahl und die endgültige Note wurden aufgeführt.
Hier einmal eine Auflistung wie die Punkte den Noten zugeordnet werden:
100-92 Punkte Note 1 (sehr gut)
unter 92-81 Punkte Note 2 (gut)
unter 81-67 Punkte Note 3 (befriedigend)
unter 67-50 Punkte Note 4 (ausreichend)
unter 50-30 Punkte Note 5 (mangelhaft)
unter 30-0 Punkte Note 6 (ungenügend)
Meine mündliche Prüfung fand am 19. Januar in dem Gebäude der IHK statt. Man bekam dazu erst relativ spät die Einladung und wurde gut zwei Wochen vorher einem der beiden zu Auswahl stehenden Terminen zugeordnet. Ich muss gestehen, dass beim Lernen für die mündliche Prüfung die Luft raus war. Ich habe letztendlich meine Lernzettel von den schriftlichen Prüfungen neu sortiert und durchgelesen. Sortiert, weil für die mündlichen Prüfungen nur die Bereiche Sales und Vertrieb interessant sind. Man bekommt zwei Aufgaben zur Auswahl – eine aus dem Anzeigenbereich und eine aus dem Vertriebsbereich – und kann sich dann für die Aufgabe entscheiden, die einem besser liegt. Zu dieser Aufgabe hat man in einem separaten Raum 20 Minuten Vorbereitungszeit. Danach stellt man die erarbeiteten Kampagnen und Ergebnisse den drei Prüfern vor. Ich habe mich in meiner Prüfung für den Bereich Anzeigen entschieden und sollte ein Kampagnenangebot erstellen, mit dem die Anzeigenberater an eine Automeile herantreten können, um die Unternehmen dort als Anzeigenkunden zu gewinnen. Somit erstellte ich ein crossmediales Konzept mit allen möglichen Werbemitteln und Möglichkeiten, die einem bei einem Medienunternehmen zur Verfügung stehen. Je mehr man hier in die Tiefe geht und je detaillierter man das Angebot aufbaut, desto mehr Zeit füllt man mit der Vorstellung der Kampagne – desto weniger unangenehme Fragen können die Prüfer am Ende stellen .. ? Wichtig ist es darauf zu achten, ob in der Aufgabenstellung eine Rolle vorgegeben wird. Bei mir hieß es ‚Sie sind Mitarbeiterin der Anzeigenabteilung und stellen Ihrem Führungskreis ihr erarbeitetes Konzept vor‘. In diesem Fall sollte man von Betreten des Prüfungsraumes bis zum Beenden der Prüfung in dieser Rolle bleiben.
Die mündliche Prüfung lief bei mir und eigentlich auch bei allen anderen aus meiner Klasse echt gut. Viel besser als die schriftlichen! Nur die Vorbereitungszeit war bei manchen etwas knapp bemessen, hier muss man sich also etwas sputen. Alles in allem hat mir die mündliche Prüfung trotz aller Aufregung komischer Weise sogar fast Spaß gebracht. ?
Das Gefühl danach war unbeschreiblich und wahnsinnig befreiend.
Wie geht es nun nach der Ausbildung für mich weiter?
Meine Prüfung ist nun ja schon einige Monate eher.
Schon vor den Prüfungen hatte ich mich hier bei den KN auf eine Stelle im Vertrieb und Marketing beworben und diese schlussendlich auch bekommen. Ich kam schon im Oktober in die Abteilung um mich langsam einzufinden. Nach den Prüfungen begann mein erster richtiger Arbeitsvertrag und die Einarbeitung ging in die Vollen. Es ist schon ein bisschen komisch in einem Unternehmen, in dem man seine Ausbildung gemacht hat auf einmal einen eigenen festen Arbeitsplatz und feste Aufgaben zu besitzen und vor allem die komplette Verantwortung für Projekte oder Kampagnen zu tragen. Man kennt allerdings auch alle Gesichter, viele Abläufe und Prozesse – ja eigentlich fühlt man sich hier richtig zuhause und das hilft ungemein dabei, sich im wirklichen Arbeitsalltag zurecht zu finden.